Was bringen personalisierte Vitamin-Abos?

Miteinander zu reden, gilt zunehmend als „uncool“. Zeit-Einsparung zählt: Vollautomatische Scan-Maschinen statt Förderband und Registrierkasse, iPads statt Speisekarte und Kellner, Alexa statt Menschen. Reden? Kostet zu viel Zeit und Geld. Geiz ist geil.

Handynutzer würden eher eine Woche auf Sport, Alkohol oder Sex verzichten, als auf das Smartphone, zeigen Studien. Das kann man jetzt gut oder schlecht finden. Eines zeigen diese Studien aber mit Sicherheit: Die digitale Technik hat nicht nur unsere Kommunikation verändert, sondern auch unsere Werte und unsere Lebenseinstellungen.

Die Digitalisierung macht auch vor unserer Gesundheit nicht halt. Auch nicht in der Ernährungsmedizin. Ein kurzer Fragebogen zum Lebensstil oder eine Haarsträhne per Post sollten ausreichen, ein maßgeschneidertes Vitamin-Paket zu erstellen? Ja, auf dem Papier vielleicht. Aber dieser Weg ist ein unsicherer Pfad, ein Feldweg voller Schlaglöcher und falscher Abzweigungen. Was Fragebögen und Haarsträhnen nämlich nicht verraten: Wie sieht er aus, dieser Mensch? Was strahlt er aus? Hat sie/er die Fragen vielleicht „geschönt“ beantwortet? Hat sie/er vielleicht noch etwas zu sagen, was nicht im Fragebogen stand? Ist das von den Betroffenen vermutete gesundheitliche Problem vielleicht gar nicht das Hauptthema?